Wirtschaft

Die Wirtschaftsförderung ist eine gutgemeintes aber auch heikles Tummelfeld.
Das aktive Anwerben von grossen internationalen Firmen mittels Steuergeschenken ist ungerecht und langfristig nicht nachhaltig.

1996 habe ich mit meinen Partnern die Triadem AG aus folgenden Gründen in Biel gegründet:

  • Zentrale Lage
  • Günstiger Wohnraum
  • Sport- und Freizeitangebot (Bootsplatz, Squash-Anlage, Jura)
  • Zweisprachigkeit

Mittlerweile sind wir nun 25 Jahre im Bereich der Entwicklung von Systemen mit erhöhter Sicherheitsanforderungen tätig. Nicht nur die Firma ist hier angesiedelt, sondern auch alle unsere Mitarbeiter leben mit Ihren Familien in der Region.

Um neue Steuerzahler anzusiedeln werden unsere Naherholungsgebiete und Freizeitanlagen geopfert. So zum Beispiel die Bootsplätze Müllermatte, die im Jahr 2008 einer "exklusiven" Überbauung weichen mussten.

Ein attraktiver Wirtschaftsstandort braucht zwingend schöne famililenfreundliche Wohnquartiere, intakte Nahererholungsgebiete und Freizeitanlagen, denn nur so wählen qualifizierte Fachkräfte Biel als Wohn- und Arbeitsort.

Durch die unheile Eile bei der Umsetzung von Firmenzuzügen geht die langfristige Nachhaltigkeit verloren. Es darf nicht das oberste Ziel sein, innert wenigen Jahren unsere Baulandreserven aufgebraucht zu haben!

2004 - als das Logistikunternehmen UPC nach Biel kam

So eilig hatte es Stadtpräsident Hans Stöckli noch nie: «Zum ersten Mal in meiner Regierungszeit müssen wir der Traktandenliste in letzter Minute einen Punkt beifügen.» Der Grund: Im Januar muss sich der Stadtrat erst neu konstituieren. «Und im Februar ist es zu spät, denn im März will UPS mit dem Umbau beginnen», so Stöckli.

Noch hat die amerikanische Konzernleitung nicht entschieden, ob sie das Terrain im Masterplangebiet kaufen oder im Baurecht übernehmen will. Deshalb wird der Stadtrat über die Annahme beider Varianten befinden müssen. Übernimmt UPS das Terrain im Kaufrecht, sichert ihr die Stadt ein Gratisbaurecht bis zum 1. Januar 2011 zu. Dadurch verliert die Stadt rund 350 000 Franken an Zinseinnahmen. Kauft die UPS das Terrain, blättert sie dafür rund 3,2 Millionen Franken hin - das wäre laut Stöckli mit weniger Verlusten für die Stadt verbunden. Für den Fall, dass UPS später noch mehr bauen will, hält die Stadt bis 2009 an der Aarbergstrasse ein weiteres Grundstück bereit.
Darüber hinaus will die Stadt der UPS ein Hypothekardarlehen von zwei Millionen Franken gewähren - mit einem um zwei Prozent verbilligten Zins. Der Stadtkasse würden damit rund 200 000 Franken entgehen.
BT 2.12.2004 - Die Rechnung ist aufgegangen

2007 - UPS zieht weiter

UPS Supply Chain Solutions zieht weiter - nach nur drei Jahren wird der Europasitz in Biel in den UPS-Hauptsitz in Brüssel integriet.

Bei den Bieler Behörden war gestern - gelinde gesagt - die Überraschung gross. Zwar sagt Holger Ostwald, Sprecher von UPS SCS, man habe vor zwei Wochen «die Politik» informiert, doch können damit weder die Bieler Behörden noch die Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Bern gemeint sein: An beiden Stellen erfuhren die Verantwortlichen erst durch den Anruf des BT vom Wegzug.

BT 29.11.2007 - "Es tut uns sehr leid für Biel"

2011 - Sputnik kann bauen

Um den Hauptsitz in Biel ausbauen zu können, möchte die Sputnik AG 34 500 Quadratmeter Land am Längfeldweg. Parlament und Regierung wollen ihr einige Parzellen für 60 Jahre im Baurecht abgeben. Beim aktuellen Zinssatz von 2,75 Prozent würden damit jährlich 237 188 Franken in die Kasse der Stadt gespült. Als Grundlage zur Berechnung des Baurechtzinses gilt der vereinbarte verzinsbare Landwert von 250 Franken pro Quadratmeter. Der Sputnik AG wird zudem ein Vorkaufsrecht zu einem Preis von 400 Franken pro Quadratmeter für die Dauer von fünf Jahren eingeräumt.
BT 26.1.2011 - Firmen mit Bauland an Biel binden

2011 - Richtig Gas gegeben

Vor 20 Jahren hast Du zusammen mit Deinem Geschäftspartner Sputnik gegründet, vor zwei Jahren ist er ausgestiegen. Ich weiss, das war für Dich nicht einfach, zumal Sputnik kurz darauf die Finanzkrise spürte. Statt den Mut zu verlieren, hast Du aber richtig Gas gegeben. Im Bözingenfeld baust Du ein neues Gebäude für 37 Millionen Franken, obwohl der Markt für Solaranlagen erneut getrübt ist. Du glaubst an die Zukunft, hast aber auch noch ein paar Nüsse zu knacken.
BT 6.12.2011 - Christoph von Bergen

2011 - Bauen trotz Kurzarbeit

Der Wechselrichter-Produzent Sputnik Engineering in Biel teilte auf Anfrage mit, seit November zunächst für drei Monate in einem Teil der Produktion Kurzarbeit zu machen
BT 21.11.2011 - Bauen trotz Preiszerfall

2012 - Einweihung des Hauptsitzes im Bözingenfeld

So lobte der Bieler Stadtpräsident Erich Fehr: «Das Gebäude des neuen Firmenhauptsitzes ist ein Symbol für Weitsichtigkeit.»
BT - 30.11.2012 - Holz, Raum, Licht

2014 - Sputnik Engineering AG ist konkurs

„Leider haben sich die Marktverhältnisse in den letzten Monaten und Jahren stetig verschlechtert.
BT 27.11.2014 - Sputnik Engineering AG ist konkurs